22
Im Astralleib oder Seelenleib erlebt der Mensch mit
seinen Stimmungen und Gefühlen die Welt. Er ist
das eigentliche Feld psychosomatischer Betrach-
tung.
Über die Ich-Organisation wirkt das Geistige des
Menschen in den oben genannten Wesensgliedern.
Sie nutzt hierzu vor allem das Element der Wärme.
Der physische Träger des Ich ist das Blut.
Die Ich-Organisation (gemeint sind hier vor allem
die höheren Aspekte des Ich, der menschlichen
Individualität und nicht bloß das gewöhnliche
egozentrische Ich) vermittelt dem Menschen die
Geistesgegenwart. Ihr pathologisches Gegenbild
erleben wir in den unterschiedlichsten Formen der
Abwesenheit, z.B. infolge des Suchtmittelkonsums.
Insbesondere der Alkohol kann zerstörend auf die
Regulationsfähigkeit des menschlichen Ich wirken
(z.B. um seine spezifische Eigenwärme im Blut auf-
recht zu erhalten).
Das Ich des Menschen als geistige, nie vergehende
Entität, braucht nun ein gesundes Verhältnis und
Zusammenwirken zwischen geistigen, seelischen
und körperlichen Prozessen, um in der Entwicklung
zur Selbsterkenntnis voranzukommen. Oftmals sind
es überschießende Prozesse des Stoffwechsel-Pols
(der Lebenskräfte), die die Entwicklung des Ich-
Bewusstseins behindern oder lähmen, oder der
Nerven-Sinnes-Pol (Geist-Pol) greift nicht in richti-
ger Weise gestaltend im Organismus ein und wirkt
Zur Menschenkunde
der Anthroposophie
Wir sehen den Menschen als eine differenzierte
Einheit von Körper, Seele und Geist. Der Körper und
der Geist bilden eine Polarität, die durch die sowohl
körper- als auch geistzugewandte Seele ständig
vermittelt und ausgeglichen wird. In der Ausge-
glichenheit dieser Polarität gründet die Gesund-
heit, deren wichtigster Vermittler das „Rhythmi-
sche System“ ist, womit die ganzheitliche Ordnung
aller inneren Rhythmen des menschlichen Orga-
nismus gemeint ist (chronobiologische Steuerung,
Herz/Kreislauf – System, Atmung).
Eine zentrale Bedeutung für das Verständnis des
anthroposophischen Menschenbildes hat die Dar-
stellung der vier „Wesensglieder“ des Menschen.
Der physisch - materielle Leib (oder Stoffleib) ist die
Ordnung der Stoffe, wie sie für die Organe und Ge-
webe von physiologischer Bedeutung sind.
Der Ätherleib (oder Lebensleib) ist der Träger aller
Lebensvorgänge, sein Wirkungselement ist der flüs-
sige Bereich, sein Feld vor allem der Stoffwechsel
und die Regeneration.