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und er/sie kann auf der Grundlage seiner/ihrer kre-
ativen Potenziale den Weg in die Selbstständigkeit
antreten.
In der therapeutischen Arbeit haben sich drei ver-
schiedene Settings bewährt:
1. Einzelsetting
Die Einheit beginnt mit Körperwahrnehmungs-
übungen: Hier ist vor allem ein guter Stand und
eine Beweglichkeit der Glieder gefragt.
Die nächste Ebene ist das Erklingenlassen der Stim-
me sowie die Schulung der Artikulationsfähigkeit.
Nun wird der Sprechakt mit bestimmten Körperbe-
wegungen bzw. Schreitübungen verbunden.
Eine weitere Ebene ist der Inhalt der Texte: Kann
der/die TeilnehmerIn den Inhalt mitdenken und
mitfühlen, gelingt es ihm/ihr, dieses Gefühl über
Gebärden in das Sprechen fließen zu lassen?
Nicht zuletzt können Gedichte durch ihren geisti-
gen Inhalt Hilfe und Trost spenden sowie das Ich im
Sprechakt erscheinen lassen.
2. Kleingruppe
In der Kleingruppeneinheit mit 2 bis 5 Personen ist
über die obig aufgeführte Grundlagenarbeit zu-
sätzlich der Kontakt zu den anderen Teilnehmern
gefragt: Kann der/die Klientin sich in die Gruppe
einbringen, kann er/sie anderen zuhören und am
Gesprochenen teilnehmen?
Therapeutische
Sprachgestaltung
in der Suchthilfe
Sprachgestaltung im Bereich der Suchttherapie ver-
sucht dazu anzuregen, sich durch sprachliche Mittel
ichhaft der Welt mitzuteilen und sich mit ihr in ein
soziales Verhältnis zu setzen. Durch die Verstärkung
der häufig brachliegenden gesunden Anlagen der
KlientInnen sowie die Entwicklung der Fähigkeit,
sich selbst und seine Gefühlswelt wahrzunehmen,
soll dieser Weg beschritten werden. Im Einzelnen
gehören dazu die Stärkung des Selbstvertrauens,
die Weitung des Selbstbildes, die Erweckung der
eigenen Lebendigkeit und Begeisterungsfähigkeit
sowie die Förderung der sozialen Kompetenzen.
Indem der/die KlientIn in der Sprachgestaltung
schrittweise zur Möglichkeit der Selbstwahrneh-
mung im Sprechakt und im Anschluss zur differen-
zierten Selbstäußerung geführt wird, lernt er/sie
sich als selbstwirksames Individuum kennen.
Im künstlerisch gestalteten Sprechen erfährt der/
die KlientIn in der Sprache liegende Gestaltungs-
kräfte, die ihm/ihr Lebensenergien zufließen lassen